Gala- und Alltagstafeln von Adel und Gesellschaft
Oben: Schloß Slawentzitz
Links Großherzog Wilhelm Ernst zu
Sachsen-Weimar und rechts Christian
Kraft zu Hohenlohe-Öhringen
Der Sächsische Großherzog hatte gerade 10 Monate zuvor seine Frau verloren, als er mit dem Industriellen Christian Kraft
Fürst zu Hohenlohe-Öhringen auf die Jagd ging.
Friedrich August der III. war der letzte sächsische König.
Margarete von Preußen
(die jüngste Tochter
des 99-Tage-Kaisers,
Wilhelm II. jüngste
Schwester), wurde
durch Heirat zur
Landgräfin von
Hessen.
jüngsten Neffen des dänischen
Königs Christian IX. und Großvater
des heutigen Ernst August V. ist
nicht leicht beizukommen.
Nebenstehendes Menü wurde bei
seiner Hochzeit mit Ortrud, Tochter
von Karl von Isenburg-Büdingen
gegeben.
Nachdem seine Frau starb, heiratete
er 1920 erneut eine Isenburg-
Büdingen, nämlich Hertha, die
Tochter von Bruno von Isenburg.
Diese bekamen eine Tochter, zu
Ehren seiner ersten Frau ebenfalls
Ortrud genannt – die Mutter des
heutigen Ernst August des V. von
Hannover.
Historische Speisefolgen und Menüs
Diese Karte stammt vom fürstlichen Hof
Arolson, dem Sitz der Fürstenfamilie Waldeck-
Pyrmont (heute Hessen).
Deutsche Suppe
Bissen nach Périgord
Rheinsalm nach Cardinal
Wildstück auf preussische Art
Italienische Kruste
Strassburger Pastete
Masthuhnbraten, Salat
Junge Erbsen
Bisquitspeise auf höllandische Art
Gefrornes
Dunstobst
Käsestangen
Nachtisch
Folgende Suppenvarianten konnten unter der
Rubrik “Deutsche Suppe” gefunden werden:
-Eine Rindfleischbrühe mit starkem
Wacholderaroma und Rotkohlstreifen
-Eine Rindsbrühe mit Einlage aus jungem
Frühjahrsgemüse
-Eine Hühnerbrühe mit jungem Gemüse und
gefüllten Krebsnasen, ähnlich dem Leipziger
Allerlei
-Eine Eiersuppe mit zusätzlicher Eierstich-
Einlage
-Eine gelbe, gebundene Hühnersuppe mit Eiern
zusätzlich legiert
Lachs nach Kardinalsart heißt mit
Hummersauce und Trüffeln
Strassburger Pastete ist Gänseleberpastete
Was eine Italienische Kruste ist, kann leider
nicht nachvollzogen werden
Die Bisquitspeise holländische Art ist
vermutlich gebraten und mit Butter und
Puderzucker serviert worden, möglicherweise
aber auch mit Kakao (Käse ist
unwahrscheinlich, weil er schon als
Käsestangen im Menü vorhanden ist).
“Die siebzigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte wird in der Zeit vom 19. bis 24. September in Düsseldorf
stattfinden. Die Themen der angekündigten Vorträge sind vielversprechend. Es werden sprechen:
Professor Dr. Klein (Göttingen) über: «Universität und technische Hochschule»,
Professor Dr. Tillmanns (Leipzig) über: «Hundert Jahre Chirurgie»,
Professor Dr. Martius (Rostock) über: «Krankheitsursachen und Krankheitsanlagen»,
Professor van t'Hoff [sic] (Berlin) über: «Die zunehmende Bedeutung der anorganischen Chemie».
Neben anderen Vorträgen hat auch noch Professor Virchow einen Vortrag über ein später zu bestimmendes Thema zugesagt.
Außer den schon bestehenden Sektionen soll eine neue für angewandte Mathematik und Ingenieurwissenschaften sowie
eine solche für Geschichte der Medizin errichtet werden. Mit der Versammlung sollen vier Ausstellungen verbunden sein: 1.
eine historische, 2. eine solche, welche die Photographie im Dienste der Wissenschaft darstellt, 3. eine solche von
naturwissenschaftlichen, medizinisch  -  chirurgischen, pharmazeutischen und hygienischen Apparaten, Präparaten und so
weiter, und 4. eine physikalische und chemische Lehrmittelausstellung. Mit dieser Naturforscherversammlung  -  heute darf
nirgends ein moderner Zug fehlen  -  wird ein  Kongress alkoholfeindlicher Ärzte verbunden sein.”
Rudolf Steiner, DIE SIEBZIGSTE VERSAMMLUNG DEUTSCHER NATURFORSCHER UND ÄRZTE, Magazin für Literatur, 67. Jg., Nr. 28 und 41, 16. Juli u. 15.
Oktober 1898 (GA 30, S. 567-568)
Am 15.10.1906
heiratete die 20jährige
Bertha, Tochter des
bereits 1902
verstorbenen
Industriellen Friedrich
Alfred Krupp den
26jährigen Diplomaten
Am 26. Mai 1909 gaben sich Prinzessin Antoinette Anna von
Anhalt und Prinz Friedrich von Schaumburg-Lippe das Ja-Wort
(Bild zur Vermählung links). Für Ihn war es bereits die zweite
Ehe, drei Jahre zuvor hatte er seine erst 31jährige Frau verloren,
Luise, Prinzessin von Dänemark. Die Fürstin von Pyrmont (oben)
war seine Schwester.
Folgendes gab es zum Hochzeitsmahl mit der anhaltinischen
Prinzessin (Menükarte rechts):
Austern natur
Suppe Mogador (?)
Sterlet Waschauer Art (gefüllt und gebacken)
Rehrücken nach Art des Samariters (?)
Langusten nach Mireille (in Scheiben und mit Mayonnaise)
Romanischer Punsch (Champagnersorbet mit Rum)
Gebratene Poularden mit Salat und Kompott
Kleine Erbsen auf Französische Art (Geschmort)
Schokoladen-Charlotte
Eisbombe Prinzessin Antoinette
Bällchen von Chester
Früchte
Dessert
Siebzig Jahre alt wurde Ernst I. von Sachsen-Altenburg 1896 und konnte auf
ein bewegtes und sicherlich auch erfülltes Leben zurückblicken (welches
auch noch eine Weile andauerte).
Er war ein Freund aller drei deutschen Kaiser, ehelichte selbst eine
Großnichte der berühmten und schönen Königin Luise und verheiratete
seine einzige Tochter mit einem Neffen Wilhelms I.
Er war beim Volk sehr beliebt, schätzte seine Schlösser (die auf dem Menü
auch zu sehen sind) und die Jagd.
Er war in seinen 55 Regierungsjahren Preußen treu bis auf’s Blut und
errichtete 1891 ein Denkmal für Wilhelm I. in Altenburg.
Am 16.9.1896 gab es:
Schildkrötensuppe
Forelle blau
Garnierter Hammelrücken
Gefüllter Schweinskopf
Reis mit Kalbfleisch nach St. Cloud
Gebratene Fasanen mit Salat und Kompott
Artischocken mit Mark gefüllt
Gefrorenes
Butter, Käse
Dessert, Früchte
Der Aufbau des Menüs legt nahe, daß der
Kaiser daran teilnahm.
Fürst und Fürstin von Waldeck
Pyrmont (sie ist geborene
Schaumburg-Lippe, Prinz
Friedrich weiter unten ist ihr
Bruder). Auf der Postkarte ist
ein Bild vom Schloss zu sehen,
genau wie auf der Menükarte.
Da Wilhelm II. die Ehe gestiftet hatte, war er bei der Hochzeitsfeier auch dabei. Das Menü war sicher sein Geschmack.